Damit Mama und Papa ganz nah sind

Gastfreundschaft mit Herz und Ordnungsliebe: Das Teddy-Elternhaus gibt Leid geplagten Eltern eine Unterkunft

Elf ehrenamtliche Helferinnen arbeiten im neuen Elternhaus der Dresdner Kinderhilfe am Universitätsklinikum. Unweit vom Krankenbett des Kindes bieten sie den Müttern und Vätern ein behagliches Zimmer. Das Gefühl, gebraucht zu werden, erfüllt die freiwilligen Helferinnen mit Stolz. Von Montag bis Freitag halten sie die Apartments für Eltern zumeist chronisch kranker Kinder mit Herzlichkeit und Arbeitswillen in Schuss.

Jeden Mittwoch um zwölf kommt beispielsweise Rosemarie Dittrich in die Pfotenhauerstraße 108. Sie geht durch die neun Zimmer, schaut dem Reinigungsteam auf die Finger, gießt die Blumen im Aufenthaltsraum, ordnet die Bücher im Regal. „Ich möchte, dass sich unsere Familien rundum wohl fühlen“, sagt die ehemalige Kinderkrankenschwester der Uniklinik. Wenn „Schwester Rosi“ gegen 14 Uhr das Elternhaus verlässt, notiert sie alle Taten achtsam in einem kleinen Heft. „So weiß jede unserer elf Frauen, was die Kollegin am Vortag geschafft hat und was noch zu tun ist“, erklärt Gisela Hoyer, Oberschwester der Universitäts- Kinderklinik und Initiatorin des Elternhauses Teddybär.

Jede ehrenamtliche Helferin trägt neben der Routinearbeit im Elternhaus Verantwortung für eine spezielle Aufgabe – wie jetzt in der Vorweihnachtszeit. Die eine schreibt Einladungen für die geplante Adventsstunde, die andere schmückt die Zimmer mit Tannengrün – jede tut das, was sie am besten kann. „Das Prinzip funktioniert wunderbar“, bestätigt Elternhaus-Chefin Hoyer. Ihr und den Ehrenamtlichen geht es um den „Wohlfühlfaktor“ in den 2002 errichteten Räumlichkeiten. Besonders wenn der Abend naht und die psychisch belasteten Mütter und Väter von der Klinik zurückkehren. Dann werden aus den ehrenamtlichen Managern schon mal Psychologen. „Jeden Dienstag laden wir zu Gesprächen in unseren Gemeinschaftsraum ein. Wir drängen keinen, von seinem Schicksal zu berichten. Wir hören aber gern zu und kümmern uns um eine ungezwungene Atmosphäre“, erzählt Rosemarie Dittrich.

Als Gisela Hoyer 2002 nach Betreuerinnen für ihr Elternhaus gesucht hat, war das eine erstaunlich einfache Sache. Rasch entwickelte sich ein Team aus Frauen, die heute alle zwischen 54 und 68 Jahren sind und mehrheitlich berufliche Erfahrung im Pflegesektor haben. „Aber das ist kein Kriterium für diesen Job“, ergänzt die Projektleiterin. Für die Frauen sind es die immateriellen Wertschätzungen, die zu einer Tätigkeit im Elternhaus animieren. „Die Arbeit hält mich geistig und körperlich fit. Ich habe im Leben eine Aufgabe und helfe anderen Menschen“, sagt Rosemarie Dittrich. Ihr Herz ist voller Tatendrang und Eigeninitiative – auch nach Dienstschluss. Kürzlich stellte sie eine Spendenbüchse in einem Dresdner Fitnessstudio auf, in dem sie regelmäßig Kurse besucht. 200 Euro kamen für die Dresdner Kinderhilfe zusammen. „Davon werden wir vielleicht neue Kinderbücher für das Gemeinschaftszimmer, neue Dekorationen für den Etagenflur oder einen großen Topf für die Küche kaufen.“ Rosemarie ist stolz auf die kleine Finanzspritze, denn die Haushaltskasse des Elternhauses wird einzig von Spenden gefüllt. Die Eltern wohnen kostenlos in den Räumlichkeiten.

Gisela Hoyer bringt es auf den Punkt: „Es gibt keine Worte, die meinen Dank an unsere ehrenamtlichen Helferinnen zum Ausdruck bringen können.“

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