Es war einmal ein Verein „Kinder- und Jugendbücherei der Kinderklinik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden e.V.“. Hinter dem Namen standen zehn engagierte Frauen. Als es für den Verein schwierig wurde, fanden sie im „Dresdner Kinderhilfe e.V.“ einen hilfreichen Partner.
Lesen ist Leben. Es gehört dazu wie Essen und Trinken. Doch in manchen Situationen gerät das in Vergessenheit – wenn ein Kind krank ist, beispielsweise. Dann haben Eltern andere Sorgen und darum ist es gut, wenn hilfreiche Menschen mit guten Büchern etwas Abwechslung ins Krankenzimmer bringen.
Dieser Idee folgten an vielen Kinderkliniken engagierte Frauen und Männer, die nicht mehr im Berufsleben stehen und sich Zeit für Kinder nehmen. So werden auch die kleinen Patienten in der Uni-Kinderklinik betreut. Eine Gruppe von zehn Seniorinnen hält hier eine kleine Bibliothek von ca. 1.200 Kinderbüchern bereit und besucht mit einem bunten Bücherwagen Kinder am Krankenbett.
Renata Zuckerriedel ist von Anfang an dabei. Stolze 92 Jahre ist sie alt und hatte in ihrem früheren Leben eher wenig mit Kindern zu tun. Heute macht es der ehemaligen Bankkauffrau große Freude, sich auf verschiedene Weise um sie zu kümmern. Sehr gefragt sind ihre Besuche bei Kindern, die viele Fragen zu vergangener Zeit haben – im Krankenhaus oder auch in Schulen. Ihre Erzählungen von früher sind so spannend, dass die Kinder für ein, zwei Stunden alles andere vergessen.
Einer Anregung aus Heidelberg folgend, war der Verein in Dresden vor 13 Jahren gestartet, doch nach dem Ausscheiden einiger Gründungsmitglieder wurde es schwierig, ihn weiterzuführen. Die Rettung bot der Anschluss an den Verein Dresdner Kinderhilfe e.V.: So konnte der Bestand erhalten und die Arbeit in der Bibliothek fortgesetzt werden. Einmal in der Woche beladen nun die Frauen ihren GahrBücherwagen und besuchen die Kinder auf den Stationen. Sie bringen Bücher, beraten, haben Zeit für Gespräche und zum Trösten. (Foto: Ruth Hanspach mit Sebastian und Tobias). Sie tun das gern, weil sie wissen, dass Bücher so wichtig sind wie Tabletten und das Blumensträußchen auf dem Nachttisch.
Renata Zuckerriedel kann für sie alle sprechen: „Das Krankenhaus ist ein guter Ort, um das Lesen zu entdecken! Hier erreichen wir auch Kinder, die bisher wenig mit Literatur in Berührung gekommen sind.“